Aktuelles
2.9.2023
Exkursion: Fledermäuse im Philosophenwald und am Schwanenteich in Gießen
Der Philosophenwald mit der angrenzenden Wieseck-Aue ist als Lebensraum für Fledermäuse einzig-
artig und europaweit bedeutsam. Der Fledermausspezialist Prof. Dr. Encarnação ermöglicht einen Einblick in die Lebensweise der nachtaktiven Säugetiere, die ökologische Bedeutung der Quartiere im Philosophenwald und das Jagdverhalten am Schwanenteich. Bei Regen muss die Wanderung um eine Woche verschoben werden.
Veranstalter: Magistrat der Universitätsstadt Gießen, Amt für Umwelt und Natur
Treffpunkt: 19:45 AWO Seniorenzentrum am Philosophenwald
27.7.2023
Zufallsbeobachtung: Siebenschläfer "besucht" Bechsteinfledermaus-Wochenstubenkolonie im Neckar-Odenwald-Kreis (Baden-Württemberg)
Bei der Auswertung der Quartierüberwachung einer Bechsteinfledermaus-Wochenstubenkolonie im Neckar-Odenwald-Kreis staunten wir nicht schlecht. Vor dem abendlichen Aktivivitätsbeginn erkundete ein Siebenschläfer das Baumquartier der Kolonie. Offenbar war mit den schlaftrunkenen Fledermäusen "nicht gut Kirschen essen", denn er verließ nach kurzer Zeit etwas "verschnupft" wieder die Baumhöhle. Am nächsten Tag fanden wir die Kolonie in einer Streuobstwiese.
23.6.2022
Nachweis einer Wochenstubenkolonie der selten Nymphenfledermaus Myotis alcathoe (Kuhl, 1817) in der Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz)
Im Rahmen unserer faunistischen Erfassungen gelang uns in der Südwestpfalz ein seltener Nachweis der Nymphenfledermaus. Von dieser Art liegt für Rheinland-Pfalz bislang nur ein sicherer Nachweis in der Pfalz vor, wobei der genaue Fundort bis dato nicht bekannt ist. Es wird jedoch vermutet, dass das Vorkommen der Nymphenfledermaus aufgrund des hohen Waldanteils in Rheinland-Pfalz weitaus höher ist (lfu.rlp.de) und mit weiteren inselartigen Vorkommen wie in der Region Naturpark Saar-Hunsrück (arteninfo.net) zu rechnen ist.
1.6.2021
Umfängliche Beschreibung der Wasserfledermaus im neuen Springer-Handbook of the Mammals of Europe: Daubenton's Bat Myotis daubentonii (Kuhl, 1817)
Nina und ich freuen uns, dass unsere Artbeschreibung der Wasserfledermaus im Juni 2021 im Handbuch der europäischen Säugetiere (Springer) erschienen ist.
JA Encarnação, NI Becker (2020): Daubenton's Bat Myotis daubentonii (Kuhl, 1817). In: Hackländer K., Zachos F.E. (eds) Handbook of the Mammals of Europe. Springer, Cham. DOI: 10.1007/978-3-319-65038-8_49-1
18.2.2021
Plattform zur Sicherstellung des Artenschutzes bei Windkraftvorhaben: Zur Veröffentlichung in Naturschutz und Landschaftsplanung angenommen (geplanter Erscheinungstermin Oktober 2021)
Als Ergebnis des gemeinsamen Projektes PRIA-WIND mit Dr.-Ing. Jochen Moll von der Goethe University of Frankfurt am Main stellen wir einen technologischer Ansatz vor, mit dem erste Anhaltspunkte für die Kontrolle der Einhaltung artenschutzrechtlicher Vorgaben für den WEA-Betrieb geliefert werden können. Die technischen Entwicklungen umfassen die Sensorik, ein Webportal und das zeitnahe Erkennen eines potentiellen Fehlbetriebs.
1.12.2020
Effizienzkontrolle verschiedener Erfassungsmethoden für arboreale Kleinsäuger in Waldhabitaten und vernetzenden Landschaftsstrukturen - Neue Veröffentlichung im Jahrbuch Naturschutz in Hessen (Band 19/2020)
Im neuen Jahrbuch Naturschutz in Hessen (Band 19/2020) vergleichen wir vor dem Hintergrund der Einsatzfähigkeit für Haselmäuse die Effektivität verschiedener Erfassungsmethoden von arborealen Kleinsäugern in Waldhabitaten und vernetzenden Landschaftsstrukturen.
K Kuhbier, NI Becker, JA Encarnação (2020): Effizienzkontrolle verschiedener Erfassungsmethoden für arboreale Kleinsäuger in Waldhabitaten und vernetzenden Landschaftsstrukturen. Jahrbuch Naturschutz in Hessen 19, 138-143
27.8.2020
Mückenfledermaus ist kleinste der in Gießen vorkommenden Arten
60 Millionen Jahre alt sind die "Flattermänner". Dies und mehr erfuhren 24 Teilnehmer bei der Fledermaus-Exkursion im Philosophenwald mit Prof. Jorge Encarnacao. Zum Artikel im Gießener Anzeiger
18.11.2019
Seminatürliche Fledermaushöhlen FH1500© als kurzfristig funktionale Interimslösung zum Ausgleich von Baumhöhlenverlust - Neue Veröffentlichung im Jahrbuch Naturschutz in Hessen (Band 18/2019)
Aufgrund der großen Nachfrage nach unseren Ergebnissen und Empfehlungen zum Einsatz der seminatürlichen Fledermaushöhle FH1500© haben wir unsere Erkenntnisse in einem Artikel im Jahrbuch Naturschutz in Hessen (Band 18/2019) dargestellt.
23.10.2018
43% besiedelt innerhalb von 6 Monaten: Seminatürliche Fledermaushöhle FH1500©
Im März 2018 wurden seminatürliche Fledermaushöhlen FH1500© im Rahmen einer CEF-Maßnahme bei Sontra in einem nachgewiesenen Quartierverbund von Bechsteinfledermäusen installiert. Bei der ersten Kontrolle von 30 FH1500 am 23.10.2018 konnte bereits die Nutzung von 13 FH1500 durch den Fund von Fledermauskot festgestellt werden, womit innerhalb von ca. 6 Monaten bereits 43% der kontrollierten FH1500 von verschiedenen Fledermausarten genutzt wurden. Die Kotproben weisen auf eine Besiedlung durch u.a. Bechsteinfledermäuse, Langohrfledermäuse, Große Mausohren und Kleinabendsegler hin. Zwei FH1500 scheinen bereits von einer Wochenstubenkolonie genutzt worden sein, in einer davon konnten Haare von Bechsteinfledermäusen nachgewiesen werden. In keiner der 30 FH1500 befanden sich Vogelnester, was die Wirksamkeit unserer Nestprevention belegt. Bisher sind wir aufgrund der Ergebnisse aus unseren Monitoringflächen davon ausgegangen, dass bei rechtzeitiger Installation eine Nutzung von bis zu 25% der vorhandenen FH1500 im selben Jahr möglich ist. Abhängig von den lokalen Populationen und der entsprechenden Habitatausstattung kann es sogar deutlich mehr sein!
12.09.2018
Lockwirkung? ;) Mückenfledermaus fliegt 303,8 km zur seminatürlichen Fledermaushöhle FH1500©
Am 8.9.2018 wurde eine im Cheiner Torfmoor (Sachsen-Anhalt) markierte Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmeus) in einer seminatürlichen Fledermaushöhle FH1500© in Gießen angetroffen. Das Männchen wurde von Bernd Ohlendorf am 9.7.2017 mit einer Unterarmklammer der Fledermausmarkierungszentrale Dresden markiert und hat somit über 300 km zurückgelegt, um nach kurzer Zeit in der FH1500 zu übertagen. Es handelt sich nach der Wochenstubenkolonie im Gießener Philosophenwald (10.4.2016) um den zweiten Nachweis von Mückenfledermäusen in seminatürlichen Fledermaushöhlen FH1500©. Günstiger Wohnraum scheint sich schnell rumzusprechen!
22.08.2018
25% besiedelt nach max. 81 Tagen: Seminatürliche Fledermaushöhle FH1500©
Am 1.6.2018 wurde unser sechstes Monitoringgebiet mit 20 seminatürlichen Fledermaushöhlen FH1500© ausgestattet. Seit 15 Jahren kennen wir dort die Wochenstubenkolonien von Bechsteinfledermäusen, Fransenfledermäusen und Braunen Langohren. Bei der ersten Kontrolle am 21.08.2018 konnte bereits die Nutzung von 5 FH1500 festgestellt werden, womit nach max. 81 Tagen bereits 25% der vorhandenen FH1500 von Bechsteinfledermäusen und Braunen Langohren besiedelt waren. Bisher sind wir aufgrund unserer Ergebnisse aus den ersten 5 Monitoringgebieten davon ausgegangen, dass erst in der anschließenden Aktivitätsperiode mit einer Nutzung von bis zu 25% der vorhandenen FH1500 zu rechnen ist. Man muss nur früher nachschauen!
26.06.2018
Online: Seminatürliche Fledermaushöhle FH1500© (dpma-eingetragenes Gebrauchsmuster Az. 20 2018 001 202.5)
Im Rahmen eines separaten Einzelunternehmens hat die Herstellung und der Vertrieb der seminatürlichen Fledermaushöhle FH1500© begonnen. Sie können sich ab sofort online informieren. Sollten Sie noch Fragen dazu haben, schreiben Sie einfach an fledermaushoehle@web.de oder rufen Sie an (0172-6936626).
24.05.2018
Geschlechts- und reproduktionsabhängige Immunabwehr bei Wasserfledermäusen
Unsere neueste Veröffentlichung befasst sich mit der Immunabwehr von Wasserfledermäusen und belegt, dass auch Geschlecht und individueller Reproduktionsstatus einen signifikanten Einfluss haben, die zu saisonalen Schwankungen der Immunstärke führen.
Sara Ruoß, Nina I. Becker, Matthias S. Otto, Gábor Árpád Czirják, Jorge A. Encarnação: Effect of sex and reproductive status on the immunity of the temperate bat, Myotis daubentonii. Mammalian Biology - Zeitschrift fur Säugetierkunde 5/2018; DOI:10.1016/j.mambio.2018.05.010
07.05.2018
Vortrag auf der Tagung "Straße und Landschaft" an der Hochschule Geisenheim:
Habitatmodelle in der Straßenplanung: Konfliktminimierung am Beispiel von Bechsteinfledermaus, Wildkatze und Haselmaus
Veranstalter: Hessen Mobil und Geisenheimer Institut für Weiterbildung
Rednerin: Dr. Nina I. Becker (inatu.re - Institut für angewandte Tierökologie und Umweltinformatik)
Datum: 13. September 2018, 9-17:00 Uhr
Ort: Gerd-Erbslöh Hörsaal, Campus Gebäude
26.04.2018
Vortrag im Master-Seminar des Studiengangs Biologie der Universität Gießen:
The presence of science in practice: mammalian ecology research for planning and conservation
The transfer of knowledge from scientific research to practice in planning and conservation is often lacking. We will demonstrate this knowledge transfer using examples from microclimate analysis, spatial and temporal habitat use and habitat suitability modeling. While these methods are state of the art in research the results are only rarely used in actual planning and conservation even though they offer great potential for decision makers. We will focus on the scientific insights themselves and how they are transferred and made available for stake holders.
Speaker: Dr. Nina I. Becker (inatu.re - Institute of applied animal ecology and environmental informatics)
Date: 07 May 2018
Time: 17:15 hrs
Venue: Lecture Hall C2, New Chemistry Building, Heinrich-Buff-Ring 17, Giessen
23.04.2018
Fachdialog zur Qualitätssicherung von Fledermausgutachten für die Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen
Einladung von Prof. Dr. Jorge A. Encarnação im Rahmen des vom Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) veranstalteten Fachdialogs zur Qualitätssicherung von Fledermausgutachten für die Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen zu den Themen „Fortbildungen für Gutachter“, „Fortbildungen für Behördenvertreterinnen und Behördenvertreter“ und „Qualitätsnachweise von Gutachtern und Gutachterinnen“
Datum: Montag, 23. April 2018
Ort: ver.di-Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Goseriede 10, 30159 Hannover
15.02.2018
Vortrag: Seminatürliche Fledermaushöhlen als funktionaler CEF-Ausgleich - Ergebnisse aus einem 7-jährigen Monitoringprojekt und Mikroklimaanalysen
Wir werden die Ergebnisse aus unserem Monitoringprojekt (siehe unten) im Rahmen von Vorträgen auf der Tagung "Evidenzbasierter Fledermausschutz – was funktioniert wie und warum, und welche Wissenslücken bestehen?" am 18.3.2018 in Berlin, sowie auf dem 25. Hessischer Faunistentag am 24.3.2018 in Wetzlar präsentieren und freuen uns auf den fachlichen Austausch.
13.2.2018
Stabilisotopenanalysen von Haaren ermöglichen neue Einblicke in die Ernährungsweise des stark gefährdeten Feldhamsters
In unserer neuesten Veröffentlichung, die in Kooperation mit dem Instititut für Faunistik (Dr. Ulrich Weinhold) und dem Department für Verhaltensbiologie an der Universität Wien (Dr. Eva Millesi) entstanden ist, können wir eindrucksvoll zeigen, dass durch die Quantifizierung der Stabilisotopen in Feldhamsterhaaren gebiets- und saisonspezifische Unterschiede sichtbar werden. Dadurch ist diese neue Methodik sehr gut dafür geeignet, weiterführende Fragestellungen bezüglich der Ernährungsökologie des Feldhamsters zu untersuchen. Insbesondere der Einfluss der verfügbaren Nahrung während der Reproduktionsphasen und vor dem Winterschlaf auf die Reprodutionsrate bzw. die Wintersterblichkeit gilt es vor dem Hintergrund des drastischen Bestandsrückgangs in Europa besser zu verstehen.
Anna Roswag, Nina I. Becker, Eva Millesi, Matthias S. Otto, Sara Ruoß, Marco Sander, Carina Siutz, Ulrich Weinhold, Jorge A. Encarnação: Stable isotope analysis as a minimal - invasive method for dietary studies on the highly endangered Common hamster (Cricetus cricetus). Mammalia 1/2018; DOI:10.1515/mammalia-2017-0097
25.1.2018
Winter School Universität Hildesheim: „Säugetiere in der Umweltplanung – faunistisch-tierökologische Feld- und Auswertemethoden und rechtliche Grundlagen“
Wir freuen uns über das große Interesse für unsere Lehrveranstaltung an der Uni Hildesheim. In der Veranstaltung erhalten die Studierenden vertiefte Einblicke in die Erfassungsmethoden ausgewählter und für die Planungspraxis relevanter Säugetierarten sowie der Auswertung der Ergebnisse im Rahmen der Umweltplanung. Behandelt werden zudem die tier-und artenschutzrechtlichen Aspekte der Erfassung von und des Umgangs mit Wildtieren.
Termin: Blockveranstaltung (ganztägig) vom 12. – 16. 03. 2018
Ort und Zeit: Universität Hildesheim, D-206, täglich 9:00 bis 17:00h
Teilnehmerzahl: 23
Dozenten: Prof. Dr. Jorge A. Encarnação, Dr. Nina Becker, Prof. Dr. Uwe Kierdorf
12.1.2018
Seminatürliche Fledermaushöhlen als funktionaler CEF-Ausgleich
Auf dem Deutschen Treffen für Fledermausforschung am Heidesee bei Berlin haben wir unsere Ergebnisse aus einem 7-jährigen Monitoringprojekt mit Mikroklimaanalysen vorgestellt und regen Zuspruch erfahren. In der Eingriffsplanung ist die Fällung von Habitatbäumen mit Fledermausquartieren regelmäßig unvermeidbar. Holzbetonkästen werden häufig als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme (CEF-Maßnahme) eingesetzt, um die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang zu erhalten. Allerdings werden, insbesondere von Kasten-unerfahrenen Fledermauspopulationen Holzbetonkästen meist erst nach mehreren Jahren angenommen. Dafür können u.a. Material, Aussehen und Mikroklima verantwortlich sein. Der glatte, harte Holzbeton mit ungewöhnlicher Einflugsöffnung führt zu einem akustischen Bild mit wenig Ähnlichkeit zu einer natürlichen Baumhöhle. Zudem unterscheiden sich die Isolationseigenschaften von Holzbeton und Holz, was Auswirkungen auf das Mikroklima hat. Als weitere CEF-Alternative werden in vitale Baumstämme gefräste Kunsthöhlen eingesetzt, was allerdings die Stabilität beeinträchtigen und vor dem Hintergrund der Verkehrssicherungspflicht bei einem Baumversagen zur Verantwortlichkeit des Baumeigentümers führen kann. Somit stellt sich noch immer die Frage nach einer funktionalen CEF-Maßnahme bei Baumquartierverlust.
Als Lösungsansatz haben wir eine seminatürliche Fledermaushöhle (FH) entwickelt (geschützt als dpma-eingetragenes Gebrauchsmuster Az. 20 2018 001 202.5) und durch ein 7-jähriges Monitoring hinsichtlich Mikroklima und Annahme durch unerfahrene Populationen vergleichend mit Holzbetonkästen überprüft. Es zeigt sich, dass die FH aus Eiche eine höhere thermische Stabilität aufweist als Holzbetonkästen bzw. FH aus Buche, Birke oder Pappel. FH Eiche wurden schneller angenommen (Ø 2 Jahre, 25% im 1. Sommer) und kontinuierlicher genutzt (Ø 5 Jahre). Nach 7 Jahren wurde die höchste Nutzung (90%) aller FH Eiche festgestellt. Mit den meisten Arten und Individuen entspricht das Nutzerspektrum der FH Eiche dem baumhöhlenbewohnender Arten. Die seminatürliche Fledermaushöhle ist somit als funktionale CEF-Maßnahme bei Baumquartierverlust geeignet!
Herstellung & Vertrieb: Dr. Jorge Encarnação, fledermaushoehle@web.de
30.12.2017
Ökologische Einnischung von Bechsteinfledermaus, Braunem Langohr und Fransenfledermaus
Unsere neuesten Veröffentlichungen belegen durch Stabilisotopen- bzw. Schwermetallanalysen und molekulargenetische Untersuchungen die ökologische Einnischung der sympatrisch vorkommenden Fledermausarten. Somit konnten wir neben artspezifischen Unterschieden im Quartieranspruch und Thermoregulationsverhalten (Otto et al. 2016) auch eine differenzierte, multidimensionale Nahrungsraumnutzung und der damit verbunden unterschiedlichen Exposition von potentiellen Schadstoffen nachweisen.
Anna Roswag, Nina I. Becker, Jorge A. Encarnação: Isotopic and dietary niches as indicators for resource partitioning in the gleaner bats M. bechsteinii , M. nattereri , and P. auritus. Mammalian Biology - Zeitschrift fur Säugetierkunde 12/2017; DOI:10.1016/j.mambio.2017.12.006
Lucie Flache, Nina I. Becker, Uwe Kierdorf, Sezin Czarnecki, Rolf-Alexander Düring, Jorge A. Encarnação: Similar but not the same: metal concentrations in hair of three ecologically similar, forest-dwelling bat species (Myotis bechsteinii, Myotis nattereri and Plecotus auritus). Environmental Science and Pollution Research 12/2017; DOI:10.1007/s11356-017-0884-3
13.05.2017
NAH-Informationsveranstaltung: Haselmaus in Artenschutz und Landschaftsplanung: Zielart bioinformatischer Habitatmodellierung
Die Haselmaus ist von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Tier des Jahres 2017 ernannt worden. Der Grund für diese Ernennung ist jedoch ein Trauriger, denn durch die intensivierte Forstwirtschaft sowie die Zerstörung und Zerstückelung ihrer Lebensräume durch den Siedlungsbau ist das kleine Säugetier aus der Familie der Bilche bereits in vielen Bundesländern in seinem Bestand bedroht. Im Rahmen dieser Informationsveranstaltung berichten Experten aus Wissenschaft, Artenschutz und Landschaftsplanung über die Lebensraumansprüche und die Erfassungsmethoden der Haselmaus. Diese biologischen Daten stellen zusammen mit differenzierten Geodaten die Basis für computergestützte Modelle dar. Dadurch können sowohl die Vorkommenswahrscheinlichkeit dieser scheuen und heimlichen Tierart in der Landschaft vorhergesagt, als auch die standortspezifische Eignung als Haselmaushabitat analysiert werden. Praxisorientierte Anwendungsmöglichkeiten von Habitatmodellen für den Artenschutz und in der Landschaftsplanung werden vorgestellt und diskutiert. Während der Pause präsentieren Nachwuchswissenschaftler/Innen der Justus-Liebig-Universität Gießen ihre Forschungsprojekte in einer Posterausstellung und ermöglichen so allen Interessierten einen Einblick in ihre aktuellen Forschungsvorhaben.
Ort: Naturschutz-Akademie Hessen, Seminargebäude, Friedenstr. 30, 35578 Wetzlar
Leitung: Albert Langsdorf, Nadine Stöveken, NAH, Prof. Dr. Jorge Encarnação, Justus-Liebig-Universität, Gießen
14.07.2017
Exkursion zu Fledermäuse im Philosophenwald
Der Philosophenwald mit der angrenzenden Wieseck‐Aue ist als Lebensraum für Fledermäuse einzigartig und europaweit bedeutsam. Der Fledermausspezialist Prof. Dr. Encarnação ermöglicht einen Einblick in die Lebensweise der nachtaktiven Säugetiere, die ökologische Bedeutung der Quartiere im Philosophenwald und das Jagdverhalten am Schwanenteich.
Führung: Prof. Dr. Jorge Encarnação
Treffpunkt: Seniorenzentrum a m Philosophenwald
Nächste Bushaltestelle: Tannenweg (Linie 7)
05.07.2016
Exkursion zu Fledermäusen in der Gießener Wieseckaue
BUND-Exkursion: „All you can eat" für Fledermäuse in der Wieseckaue
Jorge Encarnação erläutert auf einer Exkursionsroute durch die Wieseckaue die Ökologie der Fledermäuse und zeigt Direktbeobachtung von Tieren mit Detektoren und Scheinwerfern.
Termin: Dienstag 5.7.2016, 20:30 Uhr
Treffpunkt: Vor DRK- Zentrale, Eichgärtenalle 90,
Gießen, ÖPNV: Linie 7 bis Kantstraße
01.06.2016
Konfliktminimierung von Nahrungsraumverlust für Fledermäuse
Unsere neueste Veröffentlichung zeigt, wie ein Konfliktfeld durch gezielte Maßnahmenplanung und sensible Umsetzung minimiert wurde: Die Sanierung eines Stadtteiches sollte dessen ökologische Funktion, Zustand und Ästhetik verbessern. Die Maßnahmen standen im Konflikt mit seiner Funktion als Hauptnahrungsraum für eine lokale Population der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii). Es wurde vermutet, dass der Nahrungsraumverlust zu einer erheblichen Beeinträchtigung führen könnte, da besonders reproduzierende Weibchen und Jungtiere auf eine genügende Nahrungsverfügbarkeit angewiesen sind. Durch die Berücksichtigung der spezifischen Lebensraumnutzung demographischer Einheiten konnten gezielte Maßnahmen zur Konfliktminimierung und Kompensation entwickelt werden. Somit konnten Detailinformationen zu geschützten Arten die Umsetzung eines problematischen Eingriffs ermöglichen, ohne lokale Populationen erheblich zu beeinträchtigen.
Encarnação J A, Fries C, Keuneke R, Becker N I, Wagner W, Hoffmann M, Weigand H, Goldhorn L: Temporärer und permanenter Nahrungsraumverlust für Fledermäuse: Konfliktminimierung am Praxisbeispiel der Wasserfledermaus und einem urbanen Gewässer. Naturschutz und Landschaftsplanung 06/2016; 48(6). Download
11.04.2016
Temperaturabhängige Quartierwahl von waldbewohnenden Fledermäusen
Eine weitere Veröffentlichung aus unserer Forschungstätigkeit als Arbeitsgruppe Säugetierökologie an der Universität Gießen ist in dem internationalen Fachjournal Ecological Research erschienen. In diesem Artikel stellen wir den Zusammenhang zwischen artspezifischem Thermoregulationsverhalten und Quartierpräferenz am Beispiel von Bechsteinfledermaus, Braunen Langohr und Fransenfledermaus her. Insbesondere das Braune Langohr hat uns gezeigt, dass auch augenscheinlich suboptimale Baumhöhlen, wie z.B. Spalten in dünnen Buchen, bevorzugte Quartiere bestimmter Arten sein können. Dieses Ergebnis hat eine besondere Relevanz für die Habitatbaumerfassung im Rahmen von Infrastrukturprojekten im Wald.
Matthias S. Otto, Nina I. Becker, Jorge A. Encarnação: Roost characteristics as indicators for heterothermic behavior of forest-dwelling bats. Ecological Research 03/2016; DOI:10.1007/s11284-016-1348-9 Download
10.04.2016
Mückenfledermäuse im Gießener Philosophenwald
Im Rahmen unserer akademischen Lehrveranstaltung zum Thema Säugetierkunde an der Universität Gießen konnten wir erstmals Mückenfledermäuse in einer seminatürlichen Fledermaushöhle FH1500© im Gießener Philosophenwald nachweisen. Wir gehen davon aus, dass es sich um eine etablierte Wochenstubenkolonie handelt. Somit hat sich unsere, auf Netzfangergebnissen der Arbeitsgruppe Säugetierökologie basierende Vermutung bestätigt.
01.03.2016
Teichsanierung vermindert Metallbelastung von Wasserfledermäusen
Als Arbeitsgruppe Säugetierökologie an der Universität Gießen haben wir die Sanierung des Schwanenteichs wissenschaftlich begleitet, um eine Beeinträchtigung der Wasserfledermäuse aus dem Gießener Philosophenwald zu vermeiden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die ansässige Wochenstubenkolonie den temporären Nahrungsraumverlust schadlos überstanden hat. Im Gegenteil... In einer Veröffentlichung im hochrangigen, internationalen Fachjournal Science of The Total Environment konnten wir zeigen, dass die Teichsanierung zu einer Verminderung der Schadstoffbelastung der lokalen Population geführt hat.
Lucie Flache, Klemens Ekschmitt, Uwe Kierdorf, Sezin Czarnecki, Rolf-Alexander Düring, Jorge A. Encarnação: Reduction of metal exposure of Daubenton’s bats (Myotis daubentonii) following remediation of pond sediment as evidenced by metal concentrations in hair. Science of The Total Environment 03/2016; 547:182-189. DOI:10.1016/j.scitotenv.2015.12.131 Download
06.11.2015
Vortrag von Jorge Encarnação auf der HVNL-Herbstveranstaltung Biologische Vielfalt in Hessen - Darf es etwas mehr sein? zum Thema "Fachliche Anforderungen zur Erfassung und Beurteilung des Zustands der Biodiversität – Vorschläge zur Verbesserung am Beispiel von Fledermäusen und Kleinsäugern"